Im letzten Monat standen wir vor einer schwierigen Entscheidung: Nach fast einem Jahr Vorbereitung, Vernetzung und Planung, standen wir kurz davor, den Vollantrag für die EFRE-Förderung zum Aufbau einer Forschungsinfrastruktur einzureichen. Diese sollte einen Neubau für urbane Produktion, Kultur und nachhaltige Logistik als Teil des Maarwerks fördern. Mit gestapelten urbanen Produktionsräumen, Holz-Hybrid Bauweise und einer Vielzahl von Nutzungsperspektiven sollte so der Reallabor-Charakter des Maarwerks für nachhaltiges Wirtschaften in der Stadt maßgeblich weiter ausgestaltet werden.
Doch es kam anders: Wir haben den geplanten Vollantrag für die Förderung des Projektes durch EFRE nicht eingereicht. Das war eine schwere Entscheidung und ist gleichzeitig eine große Chance!
Was waren die Beweggründe?
1 - Schwierige Zeit zum Bauen
Mit der Förderung wären wir an einen straffen Zeitplan gebunden gewesen, mit dem wir das Bauprojekt sehr zeitnah hätten umsetzen müssen. Dem steht entgegen, dass aktuelle Bau- und Finanzierungskosten alles andere als einladend sind, eine derart große Investition anzugehen.
2 - Mietpreise
Analog zu den sehr hohen aktuellen Kosten wären die Mietpreise in eine Preiskategorie gerutscht, die wir uns so nicht vorgestellt haben. Wir wollen Raum für Viele schaffen, heißt
3 - Modellcharakter
Wir wollen mit dem Maarwerk einen Leuchtturm mit Modellcharakter schaffen. Bei einem Projekt, das ohne Förderung nicht realisierbar und selbst mit Förderung noch auf Kante genäht ist, blieb aus unserer Sicht der Modellcharakter doch ganz schön auf der Strecke.
Was bedeutet das nun für das Maarwerk?
Das Maarwerk besteht weiterhin aus einer Vision, Pionieren vor Ort und neuen Akteuren, die sich in die Bestandsgebäude sowie auf der Außenfläche einmieten und sich einbringen. Die Pläne für den Neubau sind damit keinesfalls aus der Welt. Aktuell begreifen wir jedoch die neue gedankliche Offenheit als Chance, die experimentelle Entwicklung des Maarwerks weiter voranzutreiben, ohne die langfristige Entwicklung des Hofgeländes aus den Augen zu verlieren.
Wie wird sich das Maarwerk weiterentwickeln?
Die Bauvoranfrage ist gestellt – bis wir wirklich vor Ort bauen, kann noch etwas Zeit vergehen. Was passiert bis dahin?
1 - Vermietung im Bestand
In unseren Büroräumen, den großen Hallen und der Werkstatt sind bereits viele spannende Akteure angesiedelt und ein bisschen Platz haben wir noch frei. Hier sind wir weiterhin fleißig dabei, über die Flächen eine bunte Maarwerk-Gemeinschaft zu etablieren.
2 - Herrichtung und temporäre Nutzungen der Außenfläche
Ein großer Teil unserer Außenflächen ist durch die Beendigung eines Mietverhältnisses im Bereich Kfz nun frei für neue Ideen und Nutzungen. Hier entstehen gerade erste mobile Werkstätten und weitere spannende Nutzungspartnerschaften.
3 - Die Vision weitertragen & Realität werden lassen
Das Maarwerk bietet jede Menge Potenzial, denn es hat etwas, was rar gesäht ist in der Stadt: Flächen! Wir haben die passende Vision dazu und wir tragen sie bereits fleißig nach außen. Mit verschiedenen Aktionen wollen wir die Vision nun Stück für Stück Realität werden lassen.
Wir freuen uns auf die neuen Herausforderungen und den Gestaltungsspielraum, der daraus entsteht! Wir bedanken uns für die Unterstützung durch die Projektpartner, Pioniere und allen Menschen, die uns bis hierhin begleitet haben und die neue Schritte von hier aus mit uns wagen!
